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Portrait

Vlado, bester Mann

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Das Waldhaus am See in St. Moritz steht seit Jahren an erster Stelle im Ranking der besten Dreisterne-Hotels der Schweiz. Ein Erfolg, den Direktor Claudio Bernasconi auch seinen Mitarbeitern verdankt. Treuen, langjährigen Mitarbeitern wie Vlado Sarcevic.

Wieselflink eilt Vlado Sarcevic an diesem sonnigen Spätherbsttag im grossen Speisesaal von Tisch zu Tisch. Er bringt hier eine Flasche kühles Mineralwasser, dort einen Teller Safran-Risotto. „Noch etwas Reibkäse?“, fragt er einen älteren weisshaarigen Herrn. Der verneint, erzählt dem Kellner aber, dass er seine Praxis in Samedan einst einem gewissen Vlado verkauft habe, worüber beide herzlich lachen. Schon ist Valdo am nächsten Tisch.

„Vlado? Bester Mann im Haus.“ Trocken und ohne eine Miene zu verziehen charakterisiert Wolfgang Stöckel, ein Hüne von Barkeeper, den Kellner Vlado Sarcevic. Wolfgang, der Deutsche aus Leipzig ist seit vier Jahren im Hotel „Waldhaus am See“ und leitet den Whisky-Keller und die Degustationen. Während er Gläser blitzblank trocknet, präzisiert er sein Lob: “Vlado ist hilfsbereit und  immer da, wenn man ihn braucht.“

Lange, blaue Schürze über schwarzer Hose, weisses Hemd, darüber die vom Chef entworfene, farbige Waldhaus-Krawatte: Das ist die Uniform aller Kellner im Waldhaus. Gross gewachsen, ein freundliches, offenes Gesicht, über das sich ein Lächeln zieht, blau blitzende Augen und spärlicher, weissgrauer Haarwuchs: Das ist Vlado. Dennoch ist der Fünfzigjährige unzufrieden mit seiner Erscheinung. Zu dick. Sagt er, der täglich mehrere Kilometer in diesem Speisesaal zurücklegt. Schon ist er bei den drei Kantonspolizisten hinten in der Ecke, nimmt deren Bestellung für Kaffee und Dessert entgegen.  

„Vlado? Es gibt keinen besseren Angestellten auf der ganzen Welt“, sagt Dolores Rodrigues, die Gouvernante aus Portugal, packt ihren Staubsauger und ergänzt zwischen Tür und Angel:  „Der macht seine Arbeit mit Herz, viel Herz.“ Dolores, seit fünf Jahren im Waldhaus hat anfänglich mit Vlado im Service gearbeitet, sie weiss, von wem sie spricht.

Vlado Sarcevic ist 1961 in Bosnien geboren und auf dem elterlichen Bauernhof zusammen mit zwei Brüdern aufgewachsen. Nach Schreinerlehre, Meisterprüfung und verantwortlicher Tätigkeit in der Lehrlingsausbildung reiste er mit 23 Jahren in die Schweiz, um wie sein Bruder im Hotel Europe in Champfèr  zu arbeiteten. 1989 wechselte er ins Waldhaus, was für Wirbel sorgte; sein Chef im Hotel Europe wollte ihn nicht ziehen lassen.

Vlado hier, Vlado da. Kaum hat er bei vier älteren Damen die Bestellung für ihr Mittagessen aufgenommen, steht er am Tisch eines jungen Pärchens, schenkt Wein nach, erkundigt sich nach deren Wanderung und teilt mit ihnen die Freude über das wunderbare, klare Herbstwetter. Vlado eilt ohne zu eilen, er huscht ohne Hast. Vlado bewegt sich geräuschlos durch den Saal, mit Tellern und Platten, mit Gläsern und Flaschen.

Vlado ist verheiratet, seit 1987. Gordana heisst sie und ist ebenfalls Bosnierin. Sohn Bosco, 22 Jahre alt, arbeitet in einer Bijouterie in St. Moritz, ist mit dem Sohn des Chefs befreundet und wird noch dieses Jahr gemeinsam mit ihm das Studium der Betriebswirtschaft in Zürich aufnehmen. Vladimir, 12 Jahre alt, besucht in St. Moritz die Primarschule. „99 Prozent der Menschen sind gut“, sagt Vlado.  Kein Wort davon, dass er beide Brüder verloren hat, einen davon im Krieg.

Pascal Hauser, Chef de Service, ist ebenfalls des Lobes voll über Vlado. Vlado, der eigentlich an seiner Stelle sein müsste, es aber nicht wollte. „Es gibt viele Gäste, die reservieren nur, wenn sie von Vlado bedient werden“, sagt Pascal und eilt Vlado nach, um zu fragen, ob der den Kaffee beim Händler bestellt habe. Hat er.

Vlado trägt zwei Rechauds, Platten voller Fleisch und Früchte an einen mit acht Einheimischen besetzten Tisch. Im November, wenn alle Hotels geschlossen sind, erhalten sie hier Fondue Chinoise, Wein und Kaffee besonders günstig. Vlado scherzt mit ihnen, schenkt Wein nach, aus seiner Brusttasche guckt listig ein Spielzeughündchen hervor.

Gordana ist gelernte Krankenschwester, aber seit sie mit Vlado verheiratet ist, arbeitet auch sie im Hotel Waldhaus. Als Zimmermädchen. „Vlado, mein Mann?“ Gordana lacht herzlich, entschwindet mit dem Putzeimer durch den Gang und ruft über ihre Schulter zurück: „Vlado, bester Mann!“

Erschienen in Engadiner Post und Prättigauer&Herrschäftler Ende 2011

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