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Gsichtergschicht
30-03-2017 17:50
von Marietta Kobald

Gsichtergschicht

Dieses Foto habe ich kürzlich erhalten von einer Bekannten. „Chlapf“ musste ich herzlich lachen. Kurze, flüchtige Gedanken, Bilder, vor über 40 Jahren irgendwo in den  Hirnwindungen eingraviert, vergraben, drängten an die Oberfläche: Ein fast zahnloser Mund, breit lachend, ringsum an kurzen Barthaaren Konfitüre klebend, ein fluchender, Stock-schwingender Mann vor einem weissen Haus am Ende der abfallenden Strasse und ein böse bellender, schwarzer Hund. Tobeljogg und Tobeljulia, bürgerlich Hansjakob und Julia Reidt.

Das Foto zeigt die beiden vor dem Schulhaus in Fideris sitzend, aufgenommen etwa in den 60er Jahren von Anna Hartmann-Heim. Wahrscheinlich sind sie auf dem Weg von oder zur Kirche, da sie das Messmer Amt innehatten. Hier drängt sich ein Bild dazwischen: Die halb offene Kirchturmtür, Julia am Glockenseil ziehend, heftig, und wie ihr kurzer, kugelrunder Körper in die Höhe fliegt, wieder runter plumpst, wieder hochgezogen wird…

Tobeljogg und Julia wohnten im Arieschbachtobel, in einem alten, gemauerten und weiss getünchten Haus, das früher die Mühle beherbergt haben muss, umgeben von Steinen und Geröll auf der einen Seite und finsterem, dunklem Wald bergseits.



Der Schulweg von uns Strahlegger Kindern führte in der Nähe dieses Hauses vorbei. Glücklicherweise nur in der Nähe, denn alle hatten eine unerklärliche Furcht vor Jogg und seinem böse bellenden und schnappenden Hund. Darum „tröölten“ wir manchmal die grössten Steine, die wir finden konnten durch den Wald runter in Richtung des weissen Hauses, worauf bei einem unserer seltenen Treffer, Tobeljogg eben grässlich fluchend und Stockschwingend gelaufen kam. Als allerhöchste Mutprobe galt, das alte Weglein zu nehmen, das zwischen Haus und Stall hindurch führte, mit gesenktem Kopf, schnellem Schritt und rasendem Herzklopfen.

Zurück zu Julia und der Konfitüre. Auf ihren vielen Fussmärschen legte Tobeljulia in einigen, ihr wohlgesinnten Häusern einen Halt ein. Dort wusste man um das knappe Einkommen und  Julias Schleckermäulchen und reichte ihr darum oft ein Marmeladenbrot – än Hungschnittä -, welches sie schmatzend verzehrte und anschliessend zufrieden von dannen zog. Und das ist das eingangs erwähnte Bild, das mir geblieben ist. Tobeljulias Mund nach einem solchen Besuch, breit lachend in die Höhe gezogen, dazwischen blitzend ein paar wenige Zahnstummel und viele Lücken und ringsum klebend an kurzen Damenbarthaaren undefinierbare Konfitüre.


April 2012 Marietta Kobald, bisher nirgends veröffentlicht ausser als Notiz auf FB Kultur Prättigau.

Foto erhalten von Eva Tödtli

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