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Schraegzaun

Von schrägen Zäunen

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„Holz ischt heimälig“ gilt auch für unsere Kulturlandschaft. Sonnenverbrannte Ställe und Maiensässe, eingebettet ins satte Grün der Wiesen, erfreuen uns bei Wanderungen in den Bergen. Grenzen sie an Alpen oder Allmenden, so sind sie eingezäunt, immer häufiger mit einem mobilen Drahtzaun, aber meist mit einem verwitterten Bretterzaun. Die  ursprüngliche, im Alpenraum weit verbreitete Zaunart, den Schrägzaun, treffen wir nur noch sehr selten an. Das hat seinen Grund. Diese Art der Einfriedung war sehr arbeits- und materialintensiv. Trotzdem gibt es noch Leute, die das Handwerk des Schrägzäunens pflegen und an Interessierte weiter geben.

So geschehen kürzlich an einem der seltenen schönen Frühlingstage auf Danusa oberhalb von Furna auf 1800 Meter über Meer. Von weitem schon sind die typischen Geräusche zu hören, die bei Holzarbeiten entstehen; dumpfe Schläge von Metall auf Holz und hie und da das Aufheulen einer Motorsäge. Auf einer Hügelkuppe, am Rande der Allmende ist eine fünfköpfige Gruppe an der Arbeit, respektive vier Personen schauen interessiert zu, wie Kursleiter Hänggi Bärtsch ein Stück Schrägzaun erstellt. Er rammt zwei Stecken gegen oben hin gekreuzt in die Erde, legt eine Latte in das entstandene Kreuz und klopft sie etwas an, damit der Zaun die nötige Spannung erhält. In Distanz einer guten Schuhlänge zum letzten Stecken versuchen sich nun die Kursteilnehmer mit dieser speziellen Art zu zäunen, anfänglich zögerlich und immer wieder mit Hilfe von Hänggi. Aber je länger der Zaun wird, desto sicherer und präziser sitzen ihre Handgriffe.

Aus Freude an traditionellem Handwerk
Vier Gruppen sind insgesamt am Werken. Ebenfalls am Zäunen ist die Gruppe von Simä Erhard, die anderen zwei  rüsten in der Nähe das Zaunmaterial, Stecken und Latten.  Steckenchef Andris Bärtsch demonstriert oben beim Maiensäss Wölfi wie die Stecken fachgerecht zugerüstet werden müssen. Ein mannshoher Haufen roher Fichtenäste steht zur Verfügung. Kein Wunder braucht es doch für 100 Meter Schrägzaun etwa 500 Stecken und 250 Latten. Mit Beilen und Gerteln entfernen sie gemeinsam kleinere Äste und teilweise die Rinde von den gegen zwei Meter langen, gekrümmten Hauptästen einer Fichte und spitzen sie zum Schluss zu. „Nein, am dicken Ende zuspitzen“,  korrigiert Andris einen Kursteilnehmer.
Die zwölf männlichen und zwei weiblichen Teilnehmer dieses, vom Plantahof heuer zum ersten Mal ausgeschriebenen und von fünf Furnern geleiteten und organisierten Kurses sind allesamt „Schreegzuun“-Anfänger. Aber, so zeigt eine Umfrage, alle finden diese Art zu zäunen wunderschön und möchten sie selbst anwenden. Marc Weder und seine Frau Andrea Landolt aus Nänikon besitzen in Seewis einen Maiensäss. „Auf alten Fotos habe ich gesehen, dass da früher ebenfalls ein Schrägzaun stand, darum sind wir nun mit unserem Pächter Jakob Egger hier und möchten in Seewis auch einen solchen Zaun machen.“  Werner Kürsteiner aus Pasugg mit seiner Partnerin und Karl Kofler aus Valzeina, alle Hobbybauern, haben Freude an traditionellem Handwerk und finden diese Zaunart einfach schön.

Mit Schlegel und Wegg
Neben dem Maiensäss steigt aus einem mobilen Holzherd Rauch auf. Dort sind wieder zwei Bärtschs bei der Arbeit: Erwin, Sohn von Andris und Ladina, Ehefrau von Hänggi, verantwortlich für die Verköstigung der Truppe. Unten an der Strasse, am Rande der Allmende, arbeitet die Lattengruppe. Was nach leichter Arbeit tönt, ist beileibe nicht so. 30 Zentimeter dicke und etwa 2.7 Meter lange Fichtenstämme müssen längs  in acht Teile gespalten werden. Mit Schlegel und Wegg und viel Muskelarbeit, aber auch sehr gutem Augenmass. Manchmal will ein, durch äussere Einflüsse wie Wind oder Wetter verdreht gewachsener Stamm nicht, wie sein Bearbeiter möchte, in schön gleichmässige Teile gespalten werden. Dann kommt Benni, ein weiterer Bärtsch natürlich, und hilft mit der Motorsäge, das widerspenstige Teil parallel zu spalten.
„Ässä choo“, ruft Erwin oben beim Maiensäss. Niemand lässt sich lange bitten, und in kurzer Zeit ist der auf dem Holzfeuer im „Chessi“ gekochte und mit Alpkäse gewürzte Risotto verschwunden und mit ihm der feine Furner Salami, von Erwin selbstgemacht.  Vor der wildromantischen Kulisse des Rätikon an Holztischen sitzend, schlürfen sie danach einen Kaffee, geniessen den Kuchen dazu und lauschen Bennis Ausführungen über die Entwicklung des Schrägzauns.
Die 14 Kursteilnehmer von Furna haben bis am Abend etwa 100 Meter Schrägzaun erbaut und sind stolz auf den schönen Anblick. Benni Bärtsch sagt stellvertretend für seine vier Kollegen, sie hätten das Angebot aus Freude an der Kultur, dem traditionellen Handwerk gemacht. Man plane im nächsten Frühjahr den Kurs vom Plantahof wieder ausschreiben zu lassen und sie hofften auf genügend Teilnehmer.

Allerhand Interessantes

Jeder Freiheit wird irgendwo eine Grenze gesetzt, in unserem Fall mit Zäunen,  die öffentliche Weideflächen von Wiesen in Privatbesitz trennen oder Gemeindegrenzen darstellen. Wer was zu tun hat, wird heute noch  in Flurordnungen, Alp- und Weidegesetzen geregelt.
Bauanleitungen für den urtümlichen Schrägzaun existierten nicht, das Handwerk wurde über Generationen abgeschaut und ausgeführt. Dadurch entwickelten sich in den Alpenregionen über die Zeit verschiedene Modelle, aber auch Benennungen. „Schreeg-, Lattä-, Stäckä- oder Ggraaggäzuun“ lauten alleine die Bezeichnungen vom Schrägzaun. Ggraagg ist der walserdeutsche Ausdruck für Krähe. Die einen behaupten, der Name „Ggraaggäzuun“ käme davon, weil sich Krähen gerne auf den Stecken niederlassen, die anderen sagen, weil dieser Zaun mit Blick von oben aussehe wie fliegende Krähen. Der Schrägzaun ist sehr stabil, kommt ohne andere Verbindungsteile aus und muss nur an besonders exponierten Lagen – Lawinen oder Schneedruck – im Winter abgelegt werden. Aber wie erwähnt, benötigt er sehr viel Holz und ist arbeitsintensiv. Darum wurde er vom einfachen Bretterzaun und heute vielfach vom  elektrischen Drahtzaun verdrängt.
Mussten früher 20 Kilometer oder mehr Schrägzaun in einer  Gemeinde unterhalten werden, so sind es heute nur noch wenige zusammenhängende Zäune. Eine Ausnahme macht Conters. Dort werden durch neun Bauern noch knapp 6000 Meter Schrägzaun unterhalten. Wie der Alpfachchef Peter Meisser sagt, liegt der jährliche Aufwand für Material Rüsten und Zäune Flicken bei  etwa 300 Arbeitsstunden. Trotz diesem Aufwand bleiben die Conterser Bauern aber vorerst  diesem Handwerk treu, ja sie spötteln sogar, dass sie Weltmeister seien im Schrägzaun bauen.  Nicht unerwähnt bleiben darf der Bogen- oder Widenzaun, der in Conters noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Weidebild prägte. Dieser war im Materialverbrauch und in der Arbeit noch aufwendiger. Die Stecken wurden senkrecht und parallel zueinander eingeschlagen, den Abstand bestimmten die Längen der Latten. Diese wurden zwischen die Stecken gelegt und danach wurde ein aus dünnen, frischen Fichtenästen geflochtener Ring oder Achterbogen über die Stecken gelegt. Er diente als Abstandhalter der Latten und hielt auch gleich die Stecken zusammen. Davon sind in Conters nur noch ein paar wenige Meter vorhanden.

Erschienen im Magazin zur Klosterser- und Davoser Zeitung im Sommer 2013.

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